LIEDFESTIVAL KASSEL 2024
Schubert „Den ganzen Sommer lang“
30. Apr. 2024, 19:30
Palais Bellevue
Franz Schuber Liederabend
MARKUS SCHÄFER TENOR
HARTMUT HÖLL KLAVIER
Stimme der Liebe D 418 (Friedrich von Matthisson)
Liebesrausch D 179 (Theodor Körner)
Abendstern D 806 (Johann Baptist Mayrhofer)
Der Wanderer op. 65 Nr. 2 D 649 (Friedrich von Schlegel)
Das Heimweh op. 79 Nr. 1 D 519 (Johann Ladislaus Pyrker)
Am See D 746 (Franz Seraph Ritter von Bruchmann)
Blumensprache op. posth. 173 Nr 5 D 519 (Eduard Platner)
Heimliches Lieben op. 106 Nr.1 D 922 (Caroline von Klemke)
Im Walde op. 93 Nr.1 D 834 (Ernst Konrad Friedrich Schulze)
Die Liebe hat gelogen op. 23 Nr.1 D 751 (August von Platen-Hallermünde)
Du liebst mich nicht op. 59 Nr.1 D 756 (August von Platen-Hallermünde)
An den Mond op. 57 Nr.3 D 193 (Ludwig Heinrich Christoph Hölty)
Im Abendrot D 799 (Karl Gottlieb Lappe)
Nachtstück op. 36 Nr. 2 D 672 (Johann Baptist Mayrhofer)
Tiefes Leid D 876 (Ernst Konrad Friedrich Schulze)
Der Wanderer D 493 (Georg Philipp Schmidt von Lübeck)
Abschied von der Harfe D 406 (Johann Gaudenz von Saalis-Seewis)
Epilog
Den ganzen Sommer lang (Im Frühling)
op. 101 Nr.1 D 882 (Ernst Konrad Friedrich Schulze)
Über das Programm:
Markus Schäfer
Eine sommerliche Liederfolge,
die auf mehreren Ebenen den Zuhörer durch ein Fülle von Lebenserfahrungen und Lebenssitua-tionen führt: Einmal auf äußerliche konkrete Weise in Form von Begegnungen und Handlungen, gleichzeitig aber auch auf einer Meta-Ebene, die Einblicke in das Innere und in die Spiritualität des Protagonisten gibt.
Wie eine Reise, die von Schönheit und Sinnlichkeit, von Liebesglück und Liebesschmerz, Sehn-sucht und Einsamkeit, Heimat und Ferne erzählt und in Episoden durchlebt und den Zuhörer mitnimmt und ihm einen Spiegel ins eigene »Ich« vorhält bis hin zu Leid, Abschied und Tod. Immer wieder und immer neu, wie in ewigem Frühling, wonnig und grenzenlos
den ganzen Sommer lang...
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Liedtexte (zum herunterladen):
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Stimme der Liebe
Abendgewölke schweben hell
Am bepurpurten Himmel;
Hesperus schaut mit Liebesblick
Durch den blühenden Lindenhain,
Und sein prophetisches Trauerlied
Zirpt im Kraute das Heimchen!
Freuden der Liebe harren dein!
Flüstern leise die Winde;
Freuden der Liebe harren dein!
Tönt die Kehle der Nachtigall;
Hoch von dem Sternengewölb' herab
Hallt mir Stimme der Liebe!
Aus der Platanen Labyrinth
Wandelt Laura, die Holde!
Blumen entsprießen dem Zephyrtritt,
Und wie Sphärengesangeston
Bebt von den Rosen der Lippe mir
Süße Stimme der Liebe!
Friedrich von Matthison
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Liebesrausch
Dir, Mädchen, schlägt mit leisem Beben
Mein Herz voll Treu und Liebe zu.
In Dir, in Dir versinkt mein Streben,
Mein schönstes Ziel bist Du!
Dein Name nur in heil'gen Tönen
Hat meine kühne Brust gefüllt,
Im Glanz des Guten und des Schönen
Strahlt mir Dein hohes Bild.
Die Liebe sproßt aus zarten Keimen,
Und ihre Blüthen welken nie!
Du, Mädchen, lebst in meinen Träumen
Mit süßer Harmonie.
Begeist'rung rauscht auf mich hernieder,
Kühn greif ich in die Saiten ein,
Und alle meine schönsten Lieder,
Sie nennen Dich allein.
Mein Himmel glüht in Deinen Blicken,
An Deiner Brust mein Paradies.
Ach, alle Reitze, die Dich schmücken,
Sie sind so hold, so süß.
Es wogt die Brust in Freud' und Schmerzen,
Nur eine Sehnsucht lebt in mir,
Nur ein Gedanke hier im Herzen:
Der ew'ge Drang nach Dir.
Theodor Körner
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Abendstern
Was weilst du einsam an dem Himmel,
O schöner Stern? und bist so mild;
Warum entfernt das funkelnde Gewimmel
Der Brüder sich von deinem Bild?
"Ich bin der Liebe treuer Stern,
Sie halten sich von Liebe fern."
So solltest du zu ihnen gehen,
Bist du der Liebe, zaudre nicht!
Wer möchte denn dir widerstehen?
Du süßes eigensinnig Licht.
"Ich säe, schaue keinen Keim,
Und bleibe trauernd still daheim."
Johann Baptiste Mayrhofer
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Der Wanderer
Wie deutlich des Mondes Licht
Zu mir spricht,
Mich beseelend zu der Reise:
"Folge treu dem alten Gleise,
Wähle keine Heimath nicht.
Ew'ge Plage
Bringen sonst die schweren Tage.
Fort zu andern
Sollst du wechseln, sollst du wandern,
Leicht entfliehend jeder Klage."
Sanfte Ebb' und hohe Fluth,
Tief im Muth,
Wandr' ich so im Dunkeln weiter,
Steige muthig, singe heiter,
Und die Welt erscheint mir gut.
Alles reine
Seh' ich mild im Wiederscheine,
Nichts verworren
In des Tages Gluth verdorren:
Froh umgeben, doch alleine.
Freidrich von Schlegel
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Das Heimweh
Ach! der Gebirgssohn hängt mit kindlicher Lieb' an der Heimath;
Wie den Alpen geraubt hinwelket die Blume, so welkt er
Ihr entrissen dahin! - Stets sieht er die trauliche Hütte,
Die ihn gebar, im hellen Grün umduftender Matten;
Sieht das dunkele Föhrengehölz, die ragende Felswand
Über ihm, und noch Berg' auf Berg' in erschütternder Hoheit
Aufgethürmt, und glühend im Rosenschimmer des Abends.
Immer schwebt es ihm vor, verdunkelt ist alles um ihn her.
Ängstlich horcht er; ihm deucht: er höre das Muhen der Kühe
Vom dem nahen Gehölz, und hoch von den Alpen herunter
Glöcklein klingen; ihm deucht: er höre das Rufen der Hirten,
Oder ein Lied der Sennerin, die mit umschlagender Stimme,
Freudig zum Wiederhall aufjauchzt Melodien des Alplands.
Immer tönt es ihm nach; ihn fesselt der lachenden Ebnen
Anmuth nicht; er fliehet der Städt' einengende Mauern
Einsam, und schaut aufweinend vom Hügel die heimischen Berge;
Ach! es zieht ihn dahin mit unwiderstehlicher Sehnsucht!
Johann Ladislaus Pyrker
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Am See
In des Sees Wogenspiele
Fallen durch den Sonnenschein
Sterne, ach, gar viele, viele,
Flammend leuchtend stets hinein.
Wenn der Mensch zum See geworden,
In der Seele Wogenspiele
Fallen aus des Himmels Pforten
Sterne, ach, gar viele, viele.
Franz Seraph Ritter von Bruchmann
Die Blumensprache
Es deuten die Blumen des Herzens Gefühle,
Sie sprechen manch heimliches Wort;
Sie neigen sich traulich am schwankenden Stiele,
Als zöge die Liebe sie fort.
Sie bergen verschämt sich im deckenden Laube,
Als hätte verrathen der Wunsch sie dem Raube.
Sie deuten im leise bezaubernden Bilde
Der Frauen, der Mädchen Sinn;
Sie deuten, das Schöne, die Anmuth, die Milde,
Sie deuten des Lebens Gewinn:
Es hat mit der Knospe, so heimlich verschlungen,
Der Jüngling die Perle der Hoffnung gefunden.
Sie weben der Sehnsucht, des Harmes Gedanken
Aus Farben ins duftige Kleid.
Nichts frommen der Trennung gehässige Schranken,
Die Blumen verkünden das Leid.
Was laut nicht der Mund, der bewachte, darf sagen,
Das waget die Huld sich in Blumen zu klagen.
Sie winken in lieblich gewundenen Kränzen
Die Freude zum festlichen Kreis,
Wenn flatternd das ringelnde Haar sie umglänzen,
Dem Bacchus, der Venus zum Preis;
Denn arm sind der Götter erfreuende Gaben,
Wenn Leier und Blumen das Herz nicht erlaben.
Eduard Platner
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Heimliches Lieben
O du, wenn deine Lippen mich berühren,
So will die Lust die Seele mir entführen;
Ich fühle tief ein namenloses Beben
Den Busen heben.
Mein Auge flammt, Gluth schwebt auf meinen Wangen,
Es schlägt mein Herz ein unbekannt Verlangen,
Mein Geist, verirrt in trunkner Lippen Stammeln
Kann kaum sich sammeln.
Mein Leben hängt in einer solchen Stunde
An Deinem süßen rosenweichen Munde,
Und will bei deinem trauten Armumfassen
Mich fast verlassen.
O! daß es doch nicht ausser sich kann fliehen,
Die Seele ganz in deiner Seele glühen!
Daß doch die Lippen, die vor Sehnsucht brennen
Sich müssen trennen!
Daß doch im Kuß mein Wesen nicht zerfliesset
Wenn es so fest an deinen Mund sich schliesset,
Und an dein Herz, das niemals laut darf wagen
Für mich zu schlagen!
Caroline von Klemke
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Im Walde
Ich wandre über Berg und Thal
Und über grüne Haiden,
Und mit mir wandert meine Qual,
Will nimmer von mir scheiden;
Und schifft' ich auch durch's weite Meer,
Sie käm' auch dort wohl hinterher.
Wohl blühn viel Blumen auf der Flur,
Die hab' ich nicht gesehen,
Denn Eine Blume seh' ich nur
Auf allen Wegen stehen.
Nach ihr hab' ich mich oft gebückt
Und doch sie nimmer abgepflückt.
Die Bienen summen durch das Gras
Und hängen an den Blüthen;
Das macht mein Auge trüb' und naß,
Ich kann mir's nicht verbieten.
Ihr süßen Lippen, roth und weich,
Wohl hing ich nimmer so an euch!
Gar lieblich singen nah' und fern
Die Vögel auf den Zweigen;
Wohl säng' ich mit den Vögeln gern,
Doch muß ich traurig schweigen,
Denn Liebeslust und Liebespein
Die bleiben jedes gern allein.
Am Himmel seh' ich flügelschnell
Die Wolken weiter ziehen,
Die Welle rieselt leicht und hell,
Muß immer nahn und fliehen;
Doch haschen, wenn's vom Winde ruht,
Sich Wolk' und Wolke, Fluth und Fluth.
Ich wandre hin, ich wandre her
Bey Sturm und heitern Tagen,
Und doch erschau' ich's nimmermehr
Und kann es nicht erjagen.
O Liebessehnen, Liebesqual,
Wann ruht der Wanderer einmal?
Ernst Konrad Friedrich Schulze
Die Liebe hat gelogen
Die Liebe hat gelogen,
Die Sorge lastet schwer,
Betrogen, ach, betrogen
Hat alles mich umher!
Es fließen heiße Tropfen
Die Wange stets herab,
Laß ab, mein Herz zu klopfen,
Du armes Herz, laß ab!
August von Platen-Hallermünde
Du liebst mich nicht
Mein Herz ist zerrissen, du liebst mich nicht!
Du ließest mich's wissen, du liebst mich nicht!
Wiewol ich dir flehend und werbend erschien,
Und liebebeflissen, du liebst mich nicht!
Du hast es gesprochen, mit Worten gesagt,
Mit allzugewissen, du liebst mich nicht!
So soll ich die Sterne, so soll ich den Mond,
Die Sonne vermissen? du liebst mich nicht!
Was blüht mir die Rose? was blüht der Jasmin?
Was blühn die Narzissen? du liebst mich nicht!
August von Platen-Hallermünde
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An den Mond
Geuß, lieber Mond, geuß deine Silberflimmer
Durch dieses Buchengrün,
Wo Phantasien und Traumgestalten immer
Vor mir vorüberfliehn!
Enthülle dich, daß ich die Stätte finde,
Wo oft mein Mädchen saß,
Und oft, im Wehn des Buchbaums und der Linde,
Der goldnen Stadt vergaß!
Enthülle dich, daß ich des Strauchs mich freue,
Der Kühlung ihr gerauscht,
Und einen Kranz auf jeden Anger streue,
Wo sie den Bach belauscht!
Dann, lieber Mond, dann nimm den Schleier wieder,
Und traur' um deinen Freund,
Und weine durch den Wolkenflor hernieder,
Wie dein Verlaßner weint!
Ludwig Heinrich Christoph Hölty
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Im Abendrot
O wie schön ist deine Welt,
Vater, wenn sie golden strahlet!
Wenn dein Glanz herniederfällt,
Und den Staub mit Schimmer malet;
Wenn das Roth, das in der Wolke blinkt,
In mein stilles Fenster sinkt!
Könnt' ich klagen, könnt' ich zagen?
Irre seyn an dir und mir?
Nein, ich will im Busen tragen
Deinen Himmel schon allhier.
Und dies Herz, eh' es zusammenbricht,
Trinkt noch Gluth und schlürft noch Licht.
Karl Gottlieb Lappe
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Nachtstück
Wenn über Berge sich der Nebel breitet,
Und Luna mit Gewölken kämpft,
So nimmt der Alte seine Harfe, und schreitet,
Und singt waldeinwärts und gedämpft:
"Du heil'ge Nacht!
Bald ist's vollbracht.
Bald schlaf ich ihn
Den langen Schlummer,
Der mich erlöst
Von allem Kummer."
Die grünen Bäume rauschen dann,
Schlaf süß du guter alter Mann;
Die Gräser lispeln wankend fort,
Wir decken seinen Ruheort;
Und mancher liebe Vogel ruft,
O laß ihn ruh'n in Rasengruft! -
Der Alte horcht, der Alte schweigt -
Der Tod hat sich zu ihm geneigt.
Johann Baptiste Mayrhofer
Tiefes Leid
Ich bin von aller Ruh geschieden
Ich treib' umher auf wilder Fluth;
An einem Ort nur find' ich Frieden,
Das ist der Ort, wo alles ruht.
Und wenn die Wind' auch schaurig sausen,
Und kalt der Regen niederfällt,
Doch will ich dort viel lieber hausen,
Als in der unbeständ'gen Welt.
Denn wie die Träume spurlos schweben,
Und einer schnell den andern treibt,
Spielt mit sich selbst das irre Leben,
Und jeder naht und keines bleibt.
Nie will die falsche Hoffnung weichen,
Nie mit der Hoffnung Furcht und Müh.
Die Ewigstummen, Ewigbleichen,
Verheißen und versagen nie.
Nicht weck' ich sie mit meinen Schritten
In ihrer dunklen Einsamkeit;
Sie wissen nicht, was ich gelitten,
Und keinen stört mein tiefes Leid.
Dort kann die Seele freyer klagen
Bey Jener, die ich treu geliebt;
Nicht wird der kalte Stein mir sagen,
Ach, daß auch sie mein Schmerz betrübt!
Ernst Konrad Friedrich Schulze
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Der Wanderer
Ich komme vom Gebirge her,
Es dampft das Thal, es braust das Meer,
Ich wandle still, bin wenig froh,
Und immer fragt der Seufzer: wo?
Die Sonne dünkt mich hier so kalt,
Die Blüte welk, das Leben alt,
Und was sie reden, leerer Schall,
Ich bin ein Fremdling überall.
Wo bist du, mein geliebtes Land,
Gesucht, geahnt und nie gekannt?
Das Land, das Land so hoffnungsgrün,
Das Land, wo meine Rosen blühn?
Wo meine Freunde wandelnd gehn,
Wo meine Todten auferstehn;
Das Land, das meine Sprache spricht,
O Land, wo bist du?
Ich wandle still, bin wenig froh,
Und immer fragt der Seufzer: wo?
Im Geisterhauch tönt mir’s zurück:
»Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück!«
Georg Philipp Schmidt von Lübeck
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Abschied von der Harfe
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Noch einmal tön', o Harfe,
Die nur Gefühle tönt!
Verhalle zart und leise
Noch jene Schwanenweise,
Die auf der Fluth des Lebens
Uns mit der Noth versöhnt!
Im Morgenschein des Lebens
Erklangst du rein und hell!
Wer kann den Klang verwahren?
Durch Forschen und Erfahren
Verhallet' und versiegte
Des Liedes reiner Quell.
In spätern Jugendjahren
Hallt es schon zart und bang,
Wie Finkenschlag im Merze;
Mit des Entknospens Schmerze
Erbeben Herz und Saiten
Voll Liebe und Gesang!
Am Sommertag des Lebens
Verstummt das Saitenspiel!
Aus sehnsuchtsvoller Seele
Lockts noch, wie Philomele,
Schon seltner, aber rührend,
Nur Schwermuth und Gefühl.
O schlag' im dunkeln Busen
Der ernsten Abendzeit!
Will um das öde Leben
Des Schicksals Nacht sich weben,
Dann schlag' und wecke Sehnsucht
Nach der Unsterblichkeit!
Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis
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Still sitz' ich an des Hügels Hang,
Der Himmel ist so klar,
Das Lüftchen spielt im grünen Thal,
Wo ich beym ersten Frühlingsstrahl
Einst, ach, so glücklich war;
Wo ich an ihrer Seite ging
So traulich und so nah,
Und tief im dunkeln Felsenquell
Den schönen Himmel blau und hell,
Und sie im Himmel sah.
Sieh, wie der bunte Frühling schon
Aus Knosp' und Blüthe blickt!
Nicht alle Blüthen sind mir gleich,
Am liebsten pflückt' ich von dem Zweig,
Von welchem sie gepflückt.
Denn Alles ist wie damals noch,
Die Blumen, das Gefild;
Die Sonne scheint nicht minder hell,
Nicht minder freundlich schwimmt im Quell
Das blaue Himmelsbild.
Es wandeln nur sich Will' und Wahn,
Es wechseln Lust und Streit;
Vorüber flieht der Liebe Glück,
Und nur die Liebe bleibt zurück,
Die Lieb' und ach, das Leid!
O wär' ich doch ein Vöglein nur
Dort an dem Wiesenhang,
Dann blieb' ich auf den Zweigen hier
Und säng' ein süßes Lied von ihr
Den ganzen Sommer lang.
Ernst Konrad Friedrich Schulze
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